Früh Morgens am 18. April holten wir den Anker hoch und wollten uns noch von Rainer und Ludmilla verabschieden (Schlaf ist out)…wir drehten mehrere extrem enge Runden (wenige Meter Abstand) um die Lisa Tipairua und riefen. Keine Chance. Unter Einsatz des Nebelhorn, wir sind ja sensibel, konnten wir die Crew aus der Koje bekommen. Noch zwei Runden mehr und dann Kurs auf Puerte de Estaca, El Hierro, anlegen. Die Lisa wollte langsam Richtung San Sebastian de La Gomera segeln da Jörg dort ein paar Tage später ankam. Hierro ist für einen kurzen Aufenthalt unpraktisch und so mussten wir uns trennen.
Die ersten Meilen waren wir in der Abdeckung von La Gomera und motorten. Angesagt waren später bis 20 Knoten raumer Wind und 1,20m Welle.
Von beiden gab es später mehr und lästig war wieder zwei unterschiedliche Wellenrichtungen. Der Wind war allerdings klasse. Mit 5-7 Knoten Fahrt düsten wir dem Ziel entgegen.
Außer dass sich ein Seevogel in unserer Angelleine verfangen hatte und befreit werden musste (er kam mit dem Schrecken davon) gab es nichts besonderes und wir kamen gegen 15:00 Uhr an und legten uns neben die Kirke.
Schon für den nächsten Tag hatten wir einen Mietwagen und erkundeten die kleinste der kanarischen Inseln (den Sandhaufen La Graciosa mal übersehen 🙂 ).
Eine Besonderheit ist schnell gefunden…weite Wiesen und Kühe. Das hatten wir bisher noch auf keiner Insel gesehen.
Nachdem wir die Umgebung grob entdeckt hatten gingen wir auf Strandtag zum schnorcheln und später noch eine schöne Wanderung über die Hochebene mit späterer Einkehr in einem ungewöhnlichen Restaurant (Aquadara). In La Restinga machten wir einen Tauchtag in einem Tauchcenter aus. Dort fand der der letzte Vulkanausbruch 2011 (Unterwasservulkan Tagoro (Eldiscreto)) in der canarischen Inselwelt statt. Der Vulkan hat vor 10 Jahren zu einer Evakuierung von La Restinga geführt.
Entgegen mancher damaligen Meinungen hat sich keine weitere Insel erhoben aber über dem Vulkankegel soll z.T. nur noch 15m Wasser sein.
Diese Besonderheit soll zu dem besten Tauchspot von Europa (Werbung) geführt haben. Wir waren gespannt.
Unser Statement: Schönes Tauchgebiet aber unserer Meinung nach ist die Werbeaussage gewagt.
Bei einem unserer Ausflüge meldete sich Jörg per Telefon. Er war seit ein paar Tagen auf den Kanaren. Wir waren beim Essen und wir verabredeten einen Rückruf wenn wir wieder am Schiff sind.
Am Schiff angekommen stellten wir fest dass wir neue Nachbarn hatten, die Lisa Tipairua. Wir freuten uns riesig.
Wir machten zusammen noch einige schöne Ausflüge. Die uralten Wälder und die Blumenwiesen sind traumhaft schön.
An einer Steilküste übte ein Paraglider den Kunstflug. Laut einer Zuschauerin handelte es sich um den amtierenden Weltmeister. Es ist schon wahnsinn was mit so einem Schirm möglich ist. Der Pilot konnte weit herunterfliegen und mit der Thermik in kürzester Zeit, schneller als die meisten Flugzeuge, wieder aufsteigen. Wir tippten auf weit mehr als 10m Höhe / Sekunde.
Zur Entspannung gingen wir in ein Meerwasserschwimmbad und erholten uns von den anstregenden Besichtigungstouren.
Dann bereiteten wir uns auf die Überfahrt nach La Palma vor.
55 SM aber aufgrund der normalerweise vorherschenden Windrichtung Nord/Ost schwer zu fahren. Wir planten den 27. April für die Überfahrt da der Wind dann schwach angesagt wurde und quasi ohne Wellen. Wir fuhren am 27. gegen 14:00 Uhr, kurz vor der Kirke, aus dem Hafen. Lisa folgte uns Rund 3 Stunden später.
Die ersten Stunden war Motorfahrt angesagt. Nahe der Nordspitze wurde der Motor ausgestellt und es ging unter Segel, mal kreuzend, mal direkt drauf zu mit 1-5Knoten Richtung La Palma. An der Südspitze von La Palma schlief der Wind ein. Da wir noch Recht früh waren fuhren wir langsam unter Motor bis ca. 10 SM vor St. Cruz wieder etwas Segelwind aufkam.
Gegen 9:00 Uhr sind wir in Santa Cruz angekommen.